Berlin leidet unter dem Klimawandel. Seit 2019 gab es nur trockene Sommer, in denen es fast nie regnete. Berlins Umweltsenatorin Manja Schreiner (CDU) bereitet wegen der großen Dürre im Sommer einen Notfallplan vor, um Wasser für die Bevölkerung zu rationieren. Doch auf der anderen Seite wird auf den Golflätzen jede Menge Wasser zur Bewässerung des Rasens verwendet. Das will Die Linke beenden.
Falls die Forderung der Linken, die in Berlin in der Opposition sind, umgesetzt wird, was sicher Jahre dauern würde, wäre vietnamesischen Diplomaten und weiteren reichen Vietnamesen in Berlin ihr Lieblingsspielplatz genommen. Der Viet Golfclub müsste sich ein anderes Hobby suchen oder in Orte umziehen, in denen es mehr regnet. Wie Thoibao erfahren hat, ist das Interesse am Golfspielen unter Vietnamesen in Berlin sehr groß.
Die linken Abgeordneten Katalin Gennburg und Ferat Kocak haben anhand von Daten der Berliner Landesregierung errechnet, dass die drei größten Golfplätze in Berlin, der Golfplatz Gatow, der Golf- und Landclub Wannsee sowie das Golf-Ressort Pankow, zusammen 0,1 Prozent des gesamten Berliner Wassers verbrauchen. Sie haben aber zusammen nur 4 100 Mitglieder, während Berlin 3,6 Millionen Einwohner hat. Sehr viel Wasser also für ein Hobby von nur wenigen reichen Leuten.
Das ist aber nur der ihnen genehmigte Wasserverbrauch. Ob die Golfplätze in den letzten sehr trockenen Jahren mehr Wasser verbrauchen als erlaubt, um den Rasen ausreichend zu wässern, das hat seit 2019 niemand mehr kontrolliert. „Das ist sehr viel Wasser und völlig übertrieben“, kritisiert Katalin Gennburg. Hinzu komme, dass die Golfplätze weniger Geld für ihr Wasser zahlen als normale Wasserverbraucher. Da Golfspieler oft reiche Leute sind, hält Gennburg das für falsch.
Die drei Golfplätze liegen auf Grundstücken, die dem Land Berlin gehören. Alle drei Golfplätze zusammen haben eine Fläche von 200 Hektar. Das ist ungefähr so viel wie der Berliner Tiergarten, also Berlins größte Erholungsfläche für alle Menschen. Dass Berlin wenigen reichen Leuten so viel Fläche zur Verfügung stellt, hält die Linke für ungerechtfertigt.
Gemeinsam mit ihrem Abgeordnetenkollegen Kocak fordert Gennburg, die Golfplätze zu schließen und diese Grünflächen für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen. Das wäre möglich, denn die Flächen gehören dem Land Berlin. „Wir brauchen mehr Parks, mehr Wildblumen und Bienen“, sagt Gennburg.
Derzeit haben sich andere politische Parteien zu der Forderung der oppositionellen Linken noch nicht geäußert.
Marina Mai